Während Jahrzehnten existierten eigentlich nur zwei Heiztechnologien: die Ölheizung und die Gasheizung. Weitere existierende Heiztechnologien waren bisher kaum von Bedeutung. In den letzten Jahren hat sich der Spiess aber dramatisch gedreht: Heizungen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, sind mittlerweile nicht mehr so gefragt. Im direkten Vergleich schält sich deutlich heraus, weshalb die Wärmepumpe eine perfekte Alternative zur Gasheizung darstellt.
Gasheizung vs. Wärmepumpe – der Vergleich
Der direkte Vergleich Gasheizung vs. Wärmepumpe macht klar, weshalb die ursprünglichen ‘Standardlösungen’ – und damit auch die Gasheizung – sowohl unter ökologischen als auch ökonomischen Aspekten mittlerweile kaum mehr sinnvoll eingesetzt werden können.
Gasheizung
Die Gasheizung produziert Wärme durch Verbrennung von Wärme Erdgas – und macht damit den zentralen Nachteil dieses Heizungstyps deutlich: Bei der Verbrennung von fossilen Brennstoffen (Erdgas und Erdöl) wird massiv massiven CO2 ausgestossen, was wesentlich zur verschärften Klimasituation beiträgt. Daneben wird der Preis für Erdgas auch in der Schweiz vom weltweiten politischen Geschehen stark beeinflusst, was wiederum zu heftigen, in letzter Zeit vor allem nach oben tendierenden, Preisschwankungen führt. Nicht zuletzt spricht auch gegen die Gasheizung, dass die Versorgung mit fossilen Brennstoffen auf längere Sicht kaum mehr sichergestellt werden kann.
An und für sich stellt die Gasheizung im Betrieb kaum grosse Ansprüche. Was bei einer Budgetierung jedoch nicht vergessen werden darf, ist die wiederkehrende und obligatorische Feuerungskontrolle zur Messung der Abgaswerte. Diese wird im Auftrag der Wohngemeinde ausgeführt. Genauso unerlässlich und somit budgetrelevant ist die periodische Wartung (Brennerservice), welche von Fehlfunktionen und vorzeitig Alterung der Heizung verhindern soll.
Für Anschaffung und Betrieb einer Gasheizung in einem Einfamilienhaus (150m² beheizte Wohnfläche, jährlicher Wärmebedarf rund 20'000 kWh) muss ungefähr mit folgenden Kosten* gerechnet werden:
Position | Kosten |
---|---|
Anschaffung | ca. CHF 15’000 |
Installation/Einbau inkl. Zubehör | ca. CHF 5’000 |
Wartungskosten p.a. | ca. CHF 1’000 |
Heizkosten (abhängig vom Marktpreis für Erdgas) p.a. | ca. CHF 3’500 |
*Nicht berücksichtigt sind die Kosten für den Anschluss an ein Gasnetz. |
Wärmepumpe
Als Primärwärme für Heizung und Warmwasseraufbereitung zieht die Wärmepumpe die in der Umwelt unendlich und kostenlos vorhandenen Wärmeformen bei. Für diesen Prozess setzt die Wärmepumpe eine eher geringe Menge an elektrischem Strom ein: Aus dem eingesetzten Strom macht sie ein 4- bis 5-Faches an Wärmenergie. Die Wärmepumpe wird ökologisch noch wertvoller, wenn der verwendete Strom aus einer erneuerbaren Quelle (Photovoltaik), stammt.
Bezüglich Energieeffizienz stellt die Wärmepumpe alle anderen zur Wahl stehenden Heiztechnologien klar in den Schatten.
Die Wärmepumpe brilliert auch mit maximaler Flexibilität: Dank den verschiedenen Primärenergie-Quellen (Luft, Erdreich oder fliessendes/stehendes Gewässer) und den unterschiedlichen Bauarten findet sich für jede Situation und alle Gegebenheiten die passende Wärmepumpe.
Wärmepumpen und Vergleich Wärmepumpenarten
Für Anschaffung und Betrieb einer Wärmepumpe in einem Einfamilienhaus (150m² beheizte Wohnfläche, jährlicher Wärmebedarf rund 20'000 kWh) muss ungefähr mit folgenden Kosten* gerechnet werden:
Position | Kosten |
---|---|
Anschaffung | ca. CHF 15’000 bis 18’000 |
Erschliessung Wärmequelle** | zwischen ca. CHF 15'000 und CHF 30’000 |
Installation/Einbau inkl. Zubehör | ca. 14'000 bis ca. CHF 18’000 |
Wartungskosten p.a. | ca. CHF 500 |
Heizkosten p.a. | ca. CHF 1'500 bis CHF 2’000 |
*Erhebliche Kostenunterschiede je nach Wärmepumpen-Bauart **Luft/Wasser: CHF 0, Sole/Wasser CHF ca. 15'000, Wasser/Wasser ca. CHF 30'000 |
Übersicht: Wärmepumpe oder Gasheizung?
Die nachfolgende Aufstellung aller zentralen Vor- und Nachteile im Vergleich Gasheizung vs. Wärmepumpe* machen die Überlegenheit der Wärmepumpe deutlich:
Gasheizung | Wärmepumpe (Luft/Wasser) | ||
---|---|---|---|
Nachteile | Vorteile | Vorteile | Nachteile |
Ökologisch bedenklich (hohe CO2-Emissionen) | Günstige Anschaffung | Maximale Umweltverträglichkeit | Tiefe Vorlauftemperaturen für einen Effizienten Betrieb notwendig |
Gas ist ein fossiler, nicht erneuerbarer Brennstoff | Hochentwickelte, bewährte Technologie | Vergleichsweise günstige Anschaffungskosten | Mögliche Geräuschemissionen des Aussengeräts (Ventilator) |
Anschluss an Gasnetz erforderlich | Übernimmt Warmwasseraufbereitung | Tiefe laufende Kosten | Höherer Stromverbrauch bei sehr tiefen Temperaturen |
Hohe jährliche Kosten für Energieträger (Gas) | Kombinierbar mit erneuerbaren Energien (Hybridheizung) | Tiefe Unterhaltskosten | Je nach Bauart Eingriffe in die Gebäudehülle erforderlich (z.B. für Leitungen) |
Zunehmender Druck von seiten Gesetzgebung (MuKEn) | Platzsparende Aufstellungsmöglichkeiten (verschiedene Bauarten) | ||
Abhängigkeit vom äusserst volatilen, auch politisch beeinflussten Gaspreis | Kühlung im Sommer möglich | ||
Jährliche Feuerungskontrolle obligatorisch | Schornstein wird überflüssig | ||
Keine Fördergelder | |||
*Am Beispiel der am weitesten verbreiteten Luft/Wasser-Wärmepumpe (fast alle der aufgelisteten Vor- und Nachteile gelten jedoch für sämtliche Wärmepumpen-Bauarten) |
Wechsel von der Gasheizung zur Wärmepumpe
Wie jedes Heizsystem gelangt auch die Gasheizung ans Ende ihres sinnvollen Weiterbetriebs. Spätestens in diesem Moment wird sich für die Betreiber/-innen einer Gasheizung die Frage stellen, welcher Ersatz optimal sei. Mit grösster Wahrscheinlichkeit wird in diesem Falle – nicht zuletzt aufgrund der oben aufgeführten Vorteile - eine Wärmepumpe gewählt werden. Hinzu kommen zwei weitere, den Entscheid beeinflussende Aspekte kommen, welche klar für die Wärmepumpe sprechen.
Verbot Gasheizung
Gasheizungen sind in der Schweiz (noch) nicht verboten. Der Betrieb von Gasheizungen wird jedoch – nicht zuletzt aufgrund der kantonal unterschiedlichen Umsetzungen der MuKEn 2014 Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich - zunehmend schwieriger bis unmöglich, was faktisch einem Verbot, welches generell immer wahrscheinlicher wird, gleichkommt.
Der Kanton Zürich macht dabei eine schweizweite Ausnahme: Hier ist die Installation einer neuen Gasheizung in Bestandes- und Neubauten schon heute verboten. Und nur noch unter gewissen Bedingungen kann die Erneuerung einer Gasheizung erlaubt werden: nämlich in dem Falle, dass die Installation einer alternativen Lösung technisch nicht machbar ist oder wenn das alternative Heizsystem über seinen kompletten Lebenszyklus mehr als 5 Prozent kostspieliger würde.
 
Förderung vom Staat
Basierend auf dem vom Bund und den Kantonen 2010 ins Leben gerufenen Gebäudeprogramm unterstützen die Kantone die Installation einer Wärmepumpe mit Fördergeldern. Finanziert wird das Gebäudeprogramm durch einen Drittel der CO2-Abgaben bei einer fixierten Obergrenze von CHF 450 Millionen pro Jahr.
Wie erwähnt werden die Fördergelder nach unterschiedlichen Konzepten und Ansätzen von den Kantonen zugesprochen.
Weitere Fördermöglichkeiten bieten die die Stiftung myclimate sowie die Klimaprämie Energie Zukunft Schweiz. Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass eine Kombination der unterschiedlichen Fördermodelle nicht gestattet ist. Nachfolgende Aufstellung vermittelt einen Überblick über die Höhe der möglichen Fördergelder.
Förderung durch | Art der Wärmepumpe | Mindest-/Maximalförderung |
---|---|---|
Kantone | Luft/Wasser-Wärmepumpe | ab CHF 1'600 + CHF 60/kW |
bis CHF 8'000 + CHF 250/kW | ||
Sole/Wasser-Wärmepumpe | ab CHF 2'400 + CHF 180/kW | |
bis CHF 25'000 + CHF 400/kW | ||
myclimate | unabhängig | CHF 0.18/kW Jahresverbrauch |
Klimaprämie Energie Zukunft Schweiz | unabhängig | CHF 1.80 pro eingespartemn Liter Heizöl oder m³ Erdgas |
Hybridheizung: Gasheizung mit Wärmepumpe kombinieren
In Zukunft wird der Betrieb einer Gasheizung kaum mehr angezeigt sein. Dennoch gibt es vor dem vollständigen Austausch gegen eine neue Technologie eine Übergangslösung, welche durchaus interessante Aspekte aufweist. Die Rede ist von der Hybrid-Heizung welche auch in den der MuKEn 2014 als einer der empfohlene Standardlösung aufgeführt ist.
Die Hybrid-Heizung besteht aus einer sowohl ökologisch als auch ökonomisch durchaus sinnvollen Kombination aus Gasheizung und Wärmepumpe, welche nach folgendem Prinzip funktioniert: Die Wärmepumpe setzt die in der Umwelt kostenlos und unbegrenzt verfügbare Primärwärme unter Einsatz von elektrischem Strom in warmes Heizungs- und Brauchwasser um. Dabei soll sie mindestens 25% der Wärmeaufbereitung (= Grundlast) übernehmen. Die Bereitstellung des verbleibenden Wärmebedarfs übernimmt die Gasheizung. Diese Aufteilung entspricht den Anforderungen der Standardlösung Nr. 10 der MuKEn 2014.
Einen speziellen Vorteil spielt die Hybrid-Heizung bei sinkenden Temperaturen aus: Je kälter es in der Umgebung wird, je tiefer die Temperaturen ausfallen, umso höher ist der erforderliche Einsatz von Elektrizität, um die angestrebte Heizwärme zu erzielen – was wiederum die Energiekosten (Strompreis!) unangenehm in die Höhe schnellen lässt. In dieser Situation kommt die Gasheizung mit ihrer Effizienz ins Spiel und vermeidet die unerwünscht teuren Spitzen.
Sowohl ökologische als auch ökonomische Prinzipien können berücksichtigt werden, wenn die beiden Systeme aufeinander abgestimmt werden. Was aber auf jeden Fall zählt, sind die Erfahrungswerte mit Hybrid-Heizungen, welche besagen, dass das Hybrid-System im Vergleich zur reinen Gasheizung den CO2-Ausstoss um bis zu 50% oder noch mehr reduzieren kann.
Besondere Beachtung verdienen auch zwei weitere besondere Merkmale der Hybrid-Heizung:
- Systemredundanz: Jeweils das eine oder das andere System kann die gesamte Heizleistung erbringen, wenn z.B. ein technischer Defekt eines der beiden Systeme ausser Betrieb bringt.
- Lieferantenunabhängigkeit: Der gegenwärtig besonders angespannte Situation an der Preisfront kann durch Unabhängigkeit von einem einzigen Energielieferanten (Strom/Gas) begegnet werden. Die Präferenzen können jederzeit neu überdacht werden.